Privatsphäre und Social Media – schließt sich das aus?

Alle sagen immer, man soll authentisch sein und Persönlichkeit zeigen. Aber was, wenn Du Deine Privatsphäre schützen und Dein Privatleben privat lassen möchtest? Geschäftliche Kontakte im privaten Instagram-Profil, Urlaubsfotos auf LinkedIn … Musst Du Dich diesem Trend anpassen, um online sichtbar zu sein?

Meine Antwort ist ein eindeutiges Jein. Ich glaube nämlich, dass an diesem Punkt immer noch ein großes Missverständnis in Bezug auf Social Media besteht. Viele – und dazu habe ich auch gehört – verwechseln Privatleben, Privatsphäre und Persönlichkeit. Aber das sind einfach drei unterschiedliche Dinge:

Bei der Privatsphäre geht es darum, vor allem persönliche Daten vor dem Zugriff Dritter zu schützen.

Hier streng zu sein, halte ich für richtig und wichtig. Darauf kann man nicht oft genug hinweisen, finde ich. Es ist ganz simpel: Wenn im Netz etwas kostenlos ist, bezahlst Du es mit Deinen Daten.

Es geht also darum, in sozialen Medien (und auch den Netzwerken selbst) nur sehr sorgsam ausgewählte Informationen zugänglich zu machen.

Zum Privatleben gehören zum Beispiel Familie, Freundinnen und Freude, aber auch unsere Einrichtung im Haus oder in der Wohnung.

Wenn Du etwas von Deiner Persönlichkeit preisgibst, muss das aber noch lange nichts Privates sein. Persönlichkeit hat etwas mit Werten und Haltung zu tun.

Hier sprechen wir z. B. von Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit, aber auch von Werten wie Ehrlichkeit, Solidarität und Zuverlässigkeit.

Was genau heißt das jetzt für Dich und Dein Privatleben?

Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht, aber ich versuche mal, es zu beschreiben. Ich lade zum Beispiel kein Foto von meinem Frühstück auf meine Facebook-Unternehmensseite hoch. So wirklich spektakulär ist das nämlich nicht. Und der Informationsgehalt für meine Follower geht gegen Null.

Wenn Du aber Foodblogger*in bist oder Ernährungsberatung anbietest, sieht das schon wieder ganz anders aus. Dann kannst Du Dein Frühstück mit dem passenden Rezept oder Tipp garnieren. Ist das nun schützenswertes Privatleben? Eher nein, wenn Du nicht gleich noch die halbe Familie und die Wohnungseinrichtung auf dem Foto hast.

Urlaubsfotos gibt es von mir auch eher selten zu sehen. Höchstens, wenn ich den Bogen zum Thema „Pausen im Content-Marketing“ schlage. Wenn Du aber Reiseblogger*in bist oder ein Reisebüro betreibst, ist es für Deine Follower bestimmt spannend, zu sehen, wo Du Deinen Urlaub verbringst – insbesondere, wenn Du das Ganze mit tollen Tipps untermalst.

Und: Landschaft reicht völlig aus. Weder musst Du Deine Familie ablichten, noch Dich selbst. Wie wäre es (statt des Bikinifotos) mit Füßen im Sand?! So klappt es auch mit der Privatsphäre.

Stell Dir vor, Du plauderst auf einem Netzwerktreffen. Da klappst Du doch auch nicht gleich das ganze Familienalbum auf, bloß weil Du authentisch sein willst.

Der Bezugspunkt ist immer das Geschäftliche

Im Smalltalk möchte ich herausfinden, ob mein Gesprächspartner auf derselben Wellenlänge unterwegs ist, ob wir einen ähnlichen Humor haben oder was uns sonst verbindet. Auf Social Media ist es genauso.

Erst, wenn der Umgang erheblich vertrauter ist, werden die Themen privater oder einzelne Facebook-Freund*innen werden von der geschäftlichen in die private Liste verschoben. Und selbst dabei darfst Du selektiv sein.

Ich möchte mit Menschen arbeiten, die ich mag, denen ich vertraue. Meinen Geschäftspartner*innen und meinen Kund*innen geht es ganz genauso.

Wer mich nicht mag oder meinen Fähigkeiten misstraut, wird auch nicht mit mir arbeiten wollen – und das ist völlig okay so.

Ich muss nicht jedem gefallen und Du auch nicht – ganz im Gegenteil. Sei Du selbst, vernetz Dich online und offline mit Menschen, die zu Dir (und Deinem Business) passen. So findest Du neue Geschäftspartner*innen / Kooperationen und gewinnst letztlich auch neue Aufträge.

Dass dabei Dein Privatleben geschützt und Deine Privatsphäre gewahrt bleibt, hast Du also selbst in der Hand.

Wenn es an Postings geht, überleg Dir genau, mit welchen Inhalten Du z. B. Vertrauen erweckst oder kompetent wirkst. Du gehst auf ein Netzwerktreffen? Klasse, dann mach das zum Thema. Du hast ein Problem gelöst? Dann lass Deine Follower daran teilhaben.

Natürlich darfst Du auch Lustiges posten, Deine Haustiere, ein Musikvideo oder ähnliches. Das sind die Dinge, die Dich greifbarer machen. Auch das hat mit Persönlichkeit zu tun, legt aber nicht gleich Dein Privatleben offen.

[bctt tweet=“Welche Wirkung hat das auf meine Follower? Diese Frage entscheidet über Deine Veröffentlichungen.“ username=“SimoneMaader“]

Was in Sachen Persönlichkeit übrigens sehr förderlich ist, ist eine eigene Meinung. 😉 Wenn Du beispielsweise etwas in Social Media teilst, schreib ein paar Worte dazu:

Du lobst („sehr lesenswert“ oder „dem kann ich nur zustimmen“) oder Du bist kritisch und nutzt das, um mit Deinen Followern in einen Austausch zu kommen („Diese Meinung teile ich nicht – wie siehst Du das?“).

Zum Abschluss habe ich noch einen Tipp, eine kleine Hilfestellung für Dich. Du kennst sicherlich die großen Plakatwände, die überall an den Autobahnen stehen. Alles, was ich dort ruhigen Gewissens aufhängen würde, darf ins Netz.

Du siehst, man kann Persönliches preisgeben, ohne dabei die Privatsphäre aufzugeben. Wie sind Deine Erfahrungen mit diesem Thema? Ist das etwas, das Dich umtreibt und Deinen Umgang mit Social Media noch beeinträchtigt? Hinterlass mir gerne einen Kommentar zu diesem Thema.


Simone Maader Kommunikation_Content und Content-Coaching

Moin, und ich bin Simone Maader, ein echtes Nordlicht, mein Credo ist #EinfachBessererContent und ich betreibe dieses Blog.

Mein Ziel ist es, Dich von Blabla und Content-Chaos zu befreien.
Deshalb gibt es hier viele Tipps rund um Content fürs Web.

Ich möchte, dass Du Deine Zielgruppe begeisterst und mit Freude, Leichtigkeit und vor allem erfolgreich online sichtbar wirst. Wie wir das gemeinsam hinbekommen, das erfährst Du hier: https://www.maader.de

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2 Kommentare zu „Privatsphäre und Social Media – schließt sich das aus?“

  1. Liebe Simone,
    ich danke dir für diesen wertvollen, differenzierten, hilfreichen Artikel!
    Die Unterscheidungen, die du triffst, finde ich äußerst stimmig – je nach Kontext und Intention zu differenzieren, wann, wo und in welcher Form der jeweilige Beitrag Sinn macht. Dieses Thema – was ist privat, was persönlich, was wiederum zu privat – beschäftigt mich auch sehr. So schreibe ich z. B. in meinem Blog und auch für das Online-magazin compassioner Texte mit sehr persönlicher Note. Ich glaube, das liegt mir und ist auch meins: Mich zu öffnen und andere mit meinem So-Sein, auch mit meinem Mut, hinter Fassaden zu blicken, anzustecken. Auch schreibe ich gern über gesellschaftliche Tabus, in der Kommunikation beispielweise. Doch zu sehr ins Detail gehen möchte ich hier auch nicht – dann, wenn es andere und ihr sehr Privates betrifft. Da sind für mich Grenzen, und diese spüre ich auch in Form eines körperlichen Unbehagens. Bei Facebook teile ich gern Erkenntnisse, auch sehr persönliche, oder gute Beiträge anderer. Und dies auch nicht zu gehäuft, sondern gezielt, auf den Punkt gebracht – dann, wenn es für mich Sinn macht (und u. U. auch auf eine Autobahn-Plakatwand dürfte;-).
    Herzliche Grüße sendet
    Carolin

    1. Liebe Carolin,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und die Einblicke, wie Du mit diesem Thema umgehst. Ich denke, Du hast wirklich einen guten Weg gefunden, in die Tiefe zu gehen und zu berühren, ohne dass es für eine Seite unangenehm wird. Gerade wenn andere Menschen betroffen sind, ist es so wichtig, ein Gefühl für die Grenzen zu besitzen. Dir gelingt das – sowohl im Blog, als auch in sozialen Netzwerken – sehr gut. Das bewundere ich und wünsche Dir, dass Du Dir diese Feinfühligkeit bewahren kannst!

      Herzliche Grüße aus Hamburg
      Simone

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