Nichts ist so traurig wie Content, der einmal produziert wird und dann an Ort und Stelle langsam in Vergessenheit gerät. Ein guter Blogartikel oder eine schöne Podcast-Episode wollen im Internet verbreitet werden. Dieses Vorgehen läuft heute auch oft unter dem Begriff Content-Distribution. Aber wie und wo können Selbstständige und KMU neue und alte Inhalte gezielt streuen?
Ganz ehrlich: Kein Mensch durchsucht ganze Blogarchive oder 200 Podcast-Episoden nach spannendem Inhalt. Alter Content – damit kann, je nach Frequenz, auch der aus dem vergangenen Monat gemeint sein – geht im Internet einfach irgendwann unter.
Dazu werden täglich einfach viel zu viele Blogartikel, Podcast-Episoden oder Videos veröffentlicht. Und auch neuer Content bekommt wenig bis gar keine Aufmerksamkeit, es sei denn, Du verteilst ihn clever. Die erste Frage ist:
Wie wird Dein Content ohne Werbung gefunden?
1. Möglichkeit: Jemand besucht gezielt Deine Website und findet so Deine Artikel oder andere Veröffentlichungen.
2. Möglichkeit: Jemand sucht gezielt bei Google nach einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer anderen Lösung für ein Problem und findet dabei Deinen Content.
3. Möglichkeit: Jemand wird in sozialen Netzwerken auf Deine Veröffentlichungen aufmerksam.
Die erste Möglichkeit kommt nicht so oft vor, reicht also rein quantitativ betrachtet nicht, um Content wirklich bekannt zu machen. Außerdem werden eben selten Archive gewälzt. Die User lesen oder hören vielleicht drei Beiträge, dann ziehen sie weiter – auch bei gutem Content. Mit Glück kommen sie regelmäßig zurück, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Bleiben die Varianten 2 und 3, bei denen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Social Media wichtig werden.
Solide SEO ist heute Pflicht
Zur Suchmaschinenoptimierung gehören grundlegende Aspekte wie Keywords, Meta-Beschreibungen und optimierte Texte, aber auch eine schlanke Programmierung und ein Webauftritt, der auf Smartphones gut aussieht und leicht zu bedienen ist.
Das alles, gepaart mit hochwertigen Inhalten, bietet zwar keine Garantie auf einen Platz auf Googles Seite 1, aber die Chancen für eine gute Platzierung sind zumindest hoch.
Auf die technische Seite haben wir meistens nur wenig Einfluss, da müssen wir unseren Programmierern und Webdesignern vertrauen. Die Onpage-SEO hingegen kannst Du mit WordPress und anderen Content-Management-Systemen (z. B. Typo3, Joomla, Drupal) oder mit Baukastensystemen wunderbar selbst in die Hand nehmen. Wie das funktioniert und welche Basics Du kennen solltest, erfährst Du in dem hier verlinkten Grundlagen-Artikel.
Noch mehr Einfluss auf die Sichtbarkeit Deines Contents haben soziale Netzwerke
SEO allein bringt Dich nicht weiter. Schließlich sind wir nicht alle ständig auf der Suche nach irgendetwas. Und manchmal weiß der potenzielle Kunde auch gar nicht, dass er ein Problem hat. Die DSGVO dafür ein perfektes Beispiel.
Anfang des Jahres 2018 hatten tausende Selbstständige keine Ahnung, inwieweit sie die DSGVO überhaupt betrifft. Einige hatten nicht einmal von der Existenz dieser Verordnung gehört – folglich hätten sie auch nicht nach ihr gegoogelt.
Wodurch sind die meisten Selbstständigen auf die DSGVO aufmerksam geworden? Durch Beiträge in sozialen Netzwerken.
Anhand einiger klassischer Beispiele zeige ich Dir jetzt, welche Möglichkeiten Du hast, um in Social Media auf Deinen Content aufmerksam zu machen.
Man mag es finden, wie man will: Facebook ist für viele Selbstständigen und Unternehmen wichtig. Die Plattform bietet diverse Möglichkeiten in SAchen Vertrieb – und damit ist nicht nur Werbung gemeint. Wie kannst Du Deinen Content dort organisch (also ohne bezahlte Werbung) unter die Leute bringen?
Als erstes hast Du die eigene Unternehmensseite (früher auch Fanpage genannt). Dort postest Du Deine eigenen Beiträge regelmäßig. Das gilt nicht nur für neue Veröffentlichungen, auch altes Material (sofern es nicht inhaltlich veraltet ist) kannst Du immer wieder einstreuen.
Eine schöne Möglichkeit, um eine vergleichsweise hohe Reichweite zu erzeugen, sind (Live-)Videos. Wenn es thematisch passt, mach doch ein kurzes Video, in dem Du Hintergründe oder Details zur Deiner neuen Veröffentlichung verrätst – nur hinterher nicht vergessen, den Link in die Kommentare zu setzen. 😉 Oder bau aus einem alten Text ein Video. Mit Tools wie Lumen5 oder Adobe Spark geht das sehr leicht (und ist kostenlos).
Neben den Seiten gibt es auch unzählige Facebook-Gruppen zu jedem erdenklichen Thema. Du kannst zum einen selbst eine Gruppe eröffnen (vielleicht hast Du auch schon eine). Wenn Du es richtig anstellst, sind dort genau die Menschen Mitglied, die sich für Dich und Deine Arbeit interessieren. Deshalb postest Du auch dort Deinen aktuellen Blog-Artikel oder Deine neue Podcast-Episode. Ob eine eigene Gruppe für Dich sinnvoll ist, solltest Du Dir aber gut überlegen.
Manchmal ist es besser, einfach Mitglied in den Gruppen anderer Unternehmer zu sein. Es ist fast überall üblich, dass man sich und sein Business nach der Aufnahme in die Gruppe vorstellt. Wenn Du darüber hinaus „Werbung“ machen möchtest, eignen sich – analog zu den Facebook-Seiten – die jeweiligen Themen-Tage. Solche Tage bieten ganz viele Gruppen an.
Allerdings ist es nicht immer leicht, passende Gruppen zu finden. Das wichtigste Kriterium ist Deine Zielgruppe. Sie sollte sich dort aufhalten. Häufig ist das in Gruppen von potenziellen Kooperationspartner*innen der Fall.
Um auf Facebook den Überblick zu behalten, legst Du Dir am besten eine Liste an, an welchen Tagen Du Deinen Content wo verteilen möchtest.
Was überhaupt nicht gut ankommt: Wenn immer derselbe Text mit demselben Beitrag innerhalb kürzester Zeit in mehreren Gruppen geteilt wird. Das stufen User*innen (und auch Facebook selbst) als Spam ein. Also: Nicht übertreiben und ein wenig Fingerspitzengefühl beweisen.
Wie? Instagram? Das ist doch ein reines Bildernetzwerk! Ja und nein. Klar, Instagram ist stark visuell geprägt und das ist ganz wunderbar. Aber zu jedem Bild gehört immer auch ein Text, der mal länger, mal kürzer ausfällt. Und genau in dem Text kannst Du auf Dein Blog, den Podcast oder einzelne Beiträge verweisen.
Der Blog-Link liegt dann im Idealfall auf einer Extra-Seite Deiner Website. Dort veröffentlichst Du auch den Link zum Impressum, zur Datenschutzerklärung und alle anderen Links, die Dir wichtig sind. Das Ganze finden Deine Follower oben in der sogenannten Bio, also der Profilbeschreibung, die hier Biografie heißt.
Mithilfe der Grafik kannst Du es vermutlich leichter nachvollziehen:
Ich nutze eine Business-Seite und empfehle Dir, Dein Profil umzustellen, falls Du noch mit dem privaten Profil unterwegs bist. Das ändert zwar nichts an den Möglichkeiten der Verlinkung, aber nur die Business-Profile zeigen Dir die Statistiken an. Und die sind wichtig.
Aktuelle Beiträge kannst Du wunderbar auch in den Stories teilen. Mit IGTV und den Reels sind weitere Möglichkeiten hinzugekommen, um Instragram erfolgreich zu nutzen und für Deine Arbeit zu „werben“.
Ein tolles Netzwerk, das leider gerade das Teilen etwas komplizierter gemacht hat. Twitter will massiv gegen Spammer und Bots vorgehen (was gut ist) und verbietet seit Kurzem das Posten von Tweets mit identischem Inhalt. Das ist zwar grundsätzlich lobenswert, aber insofern etwas nervig, als dass ich bislang zu vier verschiedenen Zeiten an einem Tag denselben Hinweis auf einen Blogartikel automatisch veröffentlichen konnte.
Die Halbwertszeit eines Tweets beträgt in etwa 18 Minuten, wenn ich das richtig im Kopf habe. Die Wahrscheinlichkeit, mit 4 oder 5 identischen Tweets pro Tag die eigenen Follower zu nerven, ist also sehr gering.
Aber okay, wenn zu viele Menschen oder Bots die Timelines vollmüllen, schaut eben auch der Rest in Röhre. Jetzt muss es immer ein individueller Tweet sein, also mit unterschiedlichem Antext, der den Link begleitet.
Trotz dieser Änderungen kannst Du auf Twitter sehr, sehr viele Menschen mit Deinen Beiträgen erreichen. Allerdings ist eine hohe Aktivität dort Pflicht. Insofern: Nutz dieses Netzwerk nur, wenn Du Freude daran hast, dort sehr aktiv zu sein. Aber dann kannst Du dort wirklich viele Menschen auf Deinen Content aufmerksam machen.
Eigentlich ist Pinterest gar kein soziales Netzwerk, sondern eine Suchmaschine. Genau das kannst Du Dir zunutze machen. Auf Pinterest werden Beiträge immer wieder und wieder geteilt. Das ist für Deinen „alten“ Content perfekt.
Die Plattform hat nichts dagegen, wenn Du Deine Inhalte mehrfach pinnst. Es ist auch völlig okay, identische Beiträge auf mehreren Deiner Pinnwände zu veröffentlichen. Um mehr Traffic (also mehr Besucher) zum Beispiel auf Dein Blog zu bekommen, ist Pinterest daher perfekt geeignet.
Wenn Du rund um das Pinnen mehr erfahren möchtest, dann empfehle ich Dir Alexandra Polunin. Sie ist eine echte Expertin in Sachen Pinterest und erklärt alles so, dass es auch Anfänger leicht nachvollziehen können.
LinkedIn und Xing
Lange Zeit galt LinkedIn als das Netzwerk für Geschäftsleute mit vorwiegend internationalen Kontakten. Das hat sich längst gewandelt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass das Netzwerk Funktionen bietet, die Facebook sehr ähnlich sind, LinkedIn aber nicht als großer Datenkrake daherkommt.
Geschäftsführende von KMU sind nach meiner Erfahrung ohnehin eher selten auf sozialen Netzwerken aktiv – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Wenn Du aber diesen Personenkreis mit Deinen Beiträgen erreichen willst, dann klappt das hier sehr gut.
Wenn Du Deine Blogartikel oder Podcast-Episoden verbreiten möchtest, dann postest Du ganz klassisch Links, die auch gelikt und kommentiert werden können.
Eine weitere Möglichkeit sind Thementage auf den Seiten anderer Unternehmer*innen. Bei mir ist zum Beispiel donnerstags auf dem LinkedIn-Profil #BloggersTag. Unter dem entsprechenden Post verlinke ich auf Beiträge, die ich hilfreich oder besonders gelungen finde und vor allem biete ich anderen die Möglichkeit, ihre neuen Artikel, Videos oder Podcast-Episoden dort zu verlinken.
So elegante Möglichkeiten zum Teilen, wie LikedIn sie bietet, gibt es auf Xing derzeit nicht. Allerdings hast Du die Möglichkeit, Blogartikel per Hand oder automatisch über einen Feed-Reader mit Deinen Kontakten zu teilen. Diese Beiträge erscheinen bei den Kontakten in der Übersicht zum Beispiel als „Simone Maader empfiehlt folgenden Link“.
Gruppen, ähnlich denen auf Facebook, gibt es auch bei Xing und LinkedIn.
Dort kannst Du ebenfalls Deinen Content teilen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das wenig bis nichts bringt – einfach, weil innerhalb der Gruppen kaum Interaktion stattfindet. Oft werden die Gruppen genutzt, um mehr oder weniger aggressiv Werbung zu machen. Mit sozial und mit Netzwerken hat das nichts zu tun.
Wenn Du in diesen beiden Netzwerken also Gruppen zum Content-Seeding nutzen möchtest, schau Dir vorher gut an, wie aktiv die Mitglieder wirklich sind. Sonst teilst Du Deine Inhalte besser mit Deinen Kontakten – diese können Deinen Content auch in ihrem Netzwerk weiterempfehlen, was eine große Wirkung erzielt.
Fazit
Mit einer guten SEO-Basis und Social Media kannst Du Deinen Content wunderbar unter die Leute bringen. Achte dabei aber immer auf Austausch, auf Kommunikation mit anderen User*innen und mit Deinen Followern. Zeig ehrliches Interesse an anderen Menschen.
Content nur irgendwo „abzuliefern“, ist wie Flyer aus dem fahrenden Zug zu werfen …
Und: Arbeite möglichst mit einem Redaktionsplan, damit Du nicht irgendwann wahnsinnig wirst, weil Social Media Dir zu viel Arbeit macht. Mit einem Plan und einer guten Strategie ist Content-Marketing kein Hexenwerk. Wenn Du dabei Unterstützung benötigst, bin ich gerne für Dich da.
Moin! Ich bin Simone Maader, ein echtes Nordlicht und mein Credo ist #einfachbessererContent. Ich möchte, dass Du Deine Zielgruppe begeisterst, in Suchmaschinen gefunden wirst und die sozialen Netzwerke mit Freude, Leichtigkeit und vor allem erfolgreich nutzt.
Deshalb schreibe ich nicht nur Website-Texte, sondern berate oder begleite Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer 1:1 rund um Content-Strategie und Content-Planung. Details erfährst Du auf meiner Website: https://www.maader.de/leistungen/
Liebe Simone,
ein guter Artikel. So langsam wir dmir klar, dass ich wohl doch meine Webseite mal mobil machen muss…ich werde einmal mit dem mit mir verheirateten Webprogrammierer verhandeln…
Findest Du es nicht auch unglaublich mit was für Tools wir alle da selbstverständlich hantieren? Dein Artikel macht das so schön transparent. Ich hätte nie gedacht, dass ich das (fast) alles einmal nutzen würde. Es hilft wirklich, wenn man sich bei dieser Fülle gut selbststrukturieren kann!
Herzliche Grüße Inge
Liebe Inge,
vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für einen so ausführlichen Kommentar genommen hast. Ja, es ist verrückt, was wir so alles im Kopf haben und mit welchen Tools wir täglich arbeiten. Dass ich gut sortieren und strukturieren kann, ist auf alle Fälle ein Vorteil. Wer dazu neigt, sich zu verzetteln, ist mit Delegieren und mit einem Content-Plan auf alle Fälle besser dran. 😉
Und ja: Lass Deinen hauseigenen Programmierer unbedingt Deine Website für die mobile Ansicht optimieren, wenn es da hapert. Google loves mobile. 🙂
Herzliche Grüße
Simone